Fürfeld
Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, Kreis Bad Kreuznachca. 1.600 Einwohner, 1.248 ha, davon 186 ha Wald, PLZ 55546
Fürfeld liegt an der B 420 am Fuße des Eichelberges südlich von Bad Kreuznach. Die Wohngemeinde ist flächenmäßig die größte der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach und gehört zur Rheinhessischen Schweiz.
Im Ortsteil Hof-Iben östlich von Fürfeld, befindet sich eine gotische Templer-Kapelle aus dem Jahre 1240. Als 1794 im Hof Iben französische Besatzungstruppen rasteten wurden sie vom halbwüchsigen Johannes Bückler, später Schinderhannes genannt ihres Proviants bestohlen. Auf dem Weg zum Arrest nach Mainz konnte er flüchten weil die Franzosen von österreichischen Husaren angegriffen wurden.
Fürfeld wurde in einer Schenkungsurkunde König Zwentibolds von Lothringen an das Kloster St. Maximin bei Trier 897 als Furnifeld erstmals urkundlich erwähnt. Für die Erklärung des Ortsnamens scheinen zwei Deutungsmöglichkeiten erwähnenswert. K. Kaufmann führt ihn auf das alte hochdeutsche Wort forha (Föhre) zurück. Der Ort wäre demnach eine Siedlung »am furhinen feld«, einem von Kiefern begrenzten Feld. W. Weiffenbach leitet den ersten Teil des Namens von dem althochdeutschen »fure« (=vorne) ab. Damit soll die Lage der Siedlung zu einem anderen Teil der Gemarkung bezeichnet werden. Tatsächlich gibt es auch heute noch eine Gewann »Hinterfeld«.
Als Raugraf Heinrich von der Altenbaumburg im Jahre 1330 starb, teilten sich sein Sohn Rupprecht IV. und der Gemahl seiner Stieftochter, Graf Philipp von Sponheim-Dannenfels, sein Erbe. Noch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verkaufte Rupprecht diesen Hof an Johann von Waldeck und den Edelknecht Johann von Randeck, der ihn vor 1358 an seine beiden Schwiegersöhne, den Ritter Emerich Rost von Waldeck und den Edelknecht Johann von Kronberg weitervererbte. Damit treten die reichsritterschaftlichen Familien in Erscheinung, die die Geschicke des Dorfes in den folgenden Jahrhunderten bis zum Zeitalter der französichen Revolution maßgeblich bestimmten.
Die Marschälle von Waldeck, die auch von Iben genannt wurden, weil ihnen die Burg dort gehörte, hatten über 200 Jahre die Geschicke des Dorfes mitbestimmt. Einer der Vertreter dieses Geschlechtes liegt in der evangelischen Kirche begraben. Die von Kronberg förderten in Fürfeld die Reformation. Durch Heirat kam ihr Erbe an das Haus derer von Kerpen, die wenig später den gesamten Ort alleine unter ihrer Herrschaft hatten. Die von Kerpen wohnten nicht mehr in Fürfeld oder zu Iben, sondern residierten in Koblenz. Das Dorf profitierte von den Neuerungen der französischen Verwaltung.
Besonders bedeutend war für das Dorf, dass der schon in früheren Jahrhunderten abgehaltene beachtliche Viehmarkt, der im 18. Jahrhundert aus Konkurrenzgründen von Kurpfalz gewaltsam niedergehalten worden war, wieder auflebte. Er bestand bis 1872.
Ein großes Ereignis war für die Gemeinde der 4. Oktober 1898, als ein Vertreter der Darmstädter Regierung die Eisenbahnlinie Sprendlingen-Fürfeld feierlich eröffnete. Der Ort war Endstation und erhielt daher ein Stationsgebäude und eine Maschinenhalle. 1960 wurde die Strecke stillgelegt. Seit 1922 gibt es in Fürfeld von Worms her elektrisches Licht; 1926 erfolgte der Bau der Wasserleitung.
Die evangelische Kirche von Fürfeld hat eine barocke Ausstattung und eine Glocke von 1486, die nach Absprache besichtigt werden kann. 1776 bekam die Kirche ein neues Kirchenschiff. Es wurde am 8.9.1776 geweiht. Darum findet die "Kerb" am zweiten Septembersonntag statt.
Die katholische Kirche von Fürfeld wurde in den Jahren 1774-1776 von Peter Reheis erbaut. Sie ist dem heiligen Josef und dem heiligen Ägidius geweiht.
Von 1885-1938 gab es in Fürfeld eine Synagoge. Sie wurde in der Reichskristallnacht zwar schwer beschädigt, aber von der örtlichen landwirtschaftlichen Bezugs und Absatzgenossenschaft käuflich erworben und als Lagerhaus genutzt. Der jüdische Friedhof befindet sich nordöstlich der Gemeinde auf dem Eichelberg. Die letzte Beisetzung fand 1937 statt.
In der Fürfelder Gemarkung wurden verschiedene Funde gemacht. Der Älteste ist das versteinerte Skelett einer Seekuh, ca 37 Millionen Jahre alt. Ein spitznackiges Felsgesteinsbeil aus der Jungsteinzeit weist auf die Anwesenheit von Menschen hin. Es ist in Worms im Museum im Andreasstift zu sehen. Desweiteren wurde ein spätlaténezeitlicher Halsbecher gefunden. Aus der Frankenzeit wurden fünf Menschenskelette, ein Schwert, zwei kleine Metallgegenstände und ein Feuerstein gefunden.
Ergänzender Text
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